Dokumentarfilme und Fernseh-Reportagen zu gestalten gehört zum Besten, was es gibt. Hier ein paar Beispiele aus den letzten Jahren.
Tresor für CO2 –
Wie Norwegen den Klimawandel bekämpft
So richtig beruhigend ist die Idee nicht, Klimagase im Millionen Tonnen Maßstab unter der Nordsee zu versenken. Bleibt es wirklich unten? Sollten wir nicht lieber CO2 erst gar nicht in die Atmosphäre pumpen? Ist das Ganze nur dazu da, das Leben der Ölindustrie zu verlängern? Alle drei Fragen kann man mit ja beantworten und trotzdem brauchen wir diese sog. Carbon, Capture and Storage Technologie höchstwahrscheinlich.
Reparatur der Erde
Was wenn es nichts wird mit dem Klimaschutz? Ist es nicht höchste Zeit über einen Notfallrettungsplan nachzudenken? Climate engineering nennt sich das Forschungsfeld, die gezielte Manipulation des Klimas. Die Idee: Wir schicken Flugzeugflotten weltweit bis in die Stratosphäre, die dort im Millionen Tonnen Maßstab Schwefelteilchen auskippen, um die Erde zu kühlen. Man kann nur hoffen, dass wir das nie brauchen.
Klimaretter
Ja, ihr mögt vielleicht ein bisschen besser sein als ich mit meinen 17 Tonnen, sündigen tut ihr garantiert auch: Und zwar als Klimakiller mit euren CO2-Emissionen. Also wohin mit meinem schlechten Gewissen? Weil verzichten so schwer ist, und ich mir einen Ausstieg aus der Konsum- und Mobilitätswelt doch (noch) nicht vorstellen kann – so wie unser Protagonist Marius in seiner Jurte – gehe ich erst mal den leichteren Weg und mache mein Ringen um einen klimagerechten Lebensstil transparent.
Uralt und Blut-jung
Selten hat mich eine Filmproduktion so mitgenommen. Wir sind um den halben Globus gereist, um zu erfahren, wann die Forscher endlich das Altern aufhalten können. Wie weit die Sache mit dem Jungbrunnen eigentlich ist. Seither esse ich keinen Kuchen mehr, selbst vor Spaghetti hab ich Respekt, da Kohlenhydrate den IGF 1 Stoffwechsel ankurbeln, was alt macht. Und ich checke regelmäßig, ob Jungblut-Plasma als Medikament zugelassen wird. (Alte Mäuse lassen sich mit jungem Blut verjüngen.) Das Thema lässt mich nicht mehr los. Und ich vermute, es wird so bleiben, bis der Deckel sich schließt.
Die Erziehungskrise
Ich habe seit vielen Jahren Kinder und frage mich noch immer: Wie geht das eigentlich mit dem Erziehen? Um endlich eine Antwort zu bekommen, ohne mich durch kilometerlange Ratgeberliteratur zu wühlen, habe ich einen Film für 3sat gemacht. Ich war dafür in Korea und habe mir angeschaut, wie eine Gesellschaft ihre Kinder verheizt, habe eine Familie besucht, die Erziehung für Manipulation hält und einen Tag im Heim mit sogenannten verhaltensoriginellen Kinder verbracht. Und ich habe mir beim Guru unter den Erziehungsexperten Rat geholt: Bei Jesper Juul. Alles in Allem, weiß ich immer noch nicht wie Erziehen geht, aber ich kann jetzt viel besser begründen, wenn es nicht klappt.
Sind wir noch zu retten?
Eigentlich war mir ja von Anfang an schon klar, dass dies kein nano spezial mit Happy End werden würde, aber es hat mich doch geschockt zu hören, wie wir unsere Lebensgrundlagen bereits ruiniert haben: Andy Purvis, einem der profiliertesten britischen Ökologen ist am Ende unseres Interviews ständig die Stimme gebrochen: Er kann es nicht fassen, wie der Mensch trotz aller Warnungen die letzten verbliebenen unberührten Ökosysteme ruiniert. James Lovelock, der 97-jährige großartige Universalgelehrte hat bereits abgeschlossen mit der Menschheit. Einzig Jane Goodall hat Mut gemacht: Die Schimpansenforscherin und Umweltaktivistin glaubt fest daran, dass wir mit einer Ökorevolution von unten doch noch zu retten seien.
Robo sapiens
Das war eine der skurrilsten Situationen, die ich je erlebt habe: Matt McMullen, Sexpuppen-Hersteller aus San Diego, Harmony und ich diskutieren. Skurril, weil Harmony eine robotische Puppe aus Silikon ist, ausgestattet mit künstlicher Intelligenz. Harmony sah zwar bescheuert aus in Ihrem Stars-and-Stripes Bikini, aber sie hat gar nicht so doof geredet. Wir Menschen werden Konkurrenz bekommen in der Zukunft. Darin waren sich alle einig, die wir interviewt haben. Die Entwicklungen in der künstlichen Intelligenz überschlagen sich. Die Maschinen lernen intuitiv zu denken. Schneller als wir sind sie eh schon und ihr Gedächtnis ist unendlich erweiterbar. Was also sollte sie aufhalten?
Der perfekte Mensch
Ich glaube, es geht los. Die Genlotterie per Sex ist bald out. Unsere Kinder kommen dann stattdessen aus dem Labor. Ich hätte nie geglaubt, dass für die amerikanische Genforscherszene das Designerbaby nur noch eine Frage der Zeit ist. Und zwar wenig Zeit. Seit man mit CRISPR das Erbgut so simpel umschreiben kann wie einen Text im Rechner, ist dort ein Hype ausgebrochen. Es ist einerseits zum Gruseln, andererseits konnte ich mich der Euphorie irgendwann kaum mehr entziehen. Warum nicht, wenn sich so vielleicht Krebs und Fettleibigkeit und MS und HIV und Malaria und schlechtes Aussehen und und und für immer heilen und verbannen lässt?
Züchters Traum
Die neue Gentechnikmethode CRISPR stellt in der Tier- und Pflanzenzucht alle bisherigen Möglichkeiten in den Schatten stellt. Hörner von Kühen genetisch wegzuzaubern ist dabei noch der kleinste Trick. Die Landwirtschaft verändert sich mit unglaublicher Geschwindigkeit. Ein Trip zwischen Traum und Albtraum.
Mann, Frau – egal
Ich hab’s gemacht. Ich war Frau. Zwar nur für einen Tag, aber immerhin. Und es war großartig: Es gab Blicke ohne Ende, Aufmerksamkeit bis zum Abwinken, viel Watte für die Eitelkeit und am Ende Blasen an den Füßen von den Highheels. Ergebnis meines Selbstversuchs: Es ist geil Frau zu sein, meine Geschlechtsidentität lässt sich aber nicht so leicht aufs Glatteis führen. Ich bin in Sachen Geschlechtsempfinden eine total langweilige Nummer. Es gibt deutlich mehr als Mann und Frau und irgendetwas dazwischen als ich es für möglich gehalten hatte.
Pimp my brain
Fernsehen mag blöd machen. Fernsehen machen, nicht! Um herauszufinden, ob sich Intelligenz steigern lässt, hab ich mein Gehirn unter Strom setzen lassen, habe Pillen geschluckt und Gedächtnistechniken trainiert. Das Ergebnis war… überraschend.