Ich habe an der Universität Hamburg Physik, Astronomie und Biophysik studiert, habe eine private klassische Gesangsausbildung absolviert und ein bisschen an der Hamburger Oper und in Theatern gearbeitet. Seit vielen Jahren bin ich im Team der Wissenschaftsredaktionen des Südwestrundfunks Baden-Baden, 3sat in Mainz und der Deutschen Welle in Berlin, vor und hinter der Kamera. Aber erzählt das wirklich viel von mir? Vielleicht verrät ja der Fragebogen nach Marcel Proust mehr:
Wo möchten Sie leben?
Wo gelacht, gedacht und gefeiert wird!
Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück?
Mit meinen Kindern Wellen am Strand jagen.
Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Eitelkeit, daran hab ich mich im Fernsehbusiness gewöhnt.
Was ist für Sie das größte Unglück?
Wenn wir mal die Gewalt, die Ungerechtigkeit und das Elend in der Welt weglassen: Die Dummheit. Dass wir Menschen immer wieder dieselben Fehler machen. Selbst Kriegserfahrungen scheinen nicht über eine Generation erinnert zu werden.
Ihre liebsten Romanhelden?
Tengo und Aomame in Murakamis 1Q84. Phantastische, geheimnisvolle Krieger für das Gute.
Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte?
Richard Feynman, der große amerikanische Physiker. Selten ist so viel Witz mit so viel Klugheit gepaart und am Ende kommen auch noch herrliche Diagramme über das Verhalten von Elementarteilchen raus.
Ihr Lieblingsmaler?
Meine jüngste Tochter.
Ihre Lieblingsheldinnen/-helden in der Wirklichkeit?
Held zu werden ist schwierig in unserer Zeit. Kaum einer, der nicht von uns Journalisten zerpflückt wird. Daher sind die Helden von heute vielleicht am ehesten die zahllosen Menschen, die unsere Gesellschaft am Laufen halten, in Krankenhäusern, Altenheimen, Bussen oder auf Baustellen, trotz wenig Anerkennung und noch weniger Lohn.
Ihr Lieblingsautor?
Die 36 Autoren des Club of Rome, die in „Wir sind dran“ diskutieren wie wir den ökologisch-politischen Kollaps unserer Welt verhindern können.
Ihr Lieblingskomponist?
Ich liebe Kunstlieder. Und da ist Hugo Wolf immer sehr besonders.
Welche Eigenschaften schätzen sie bei einer Frau am meisten?
Humor.
Welche Eigenschaften schätzen sie bei einem Mann am meisten?
Scharfsinnig ohne überheblich zu sein.
Ihre Lieblingstugend?
Gerecht zu sein.
Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Moderieren, Filme machen, Rudern, Skaten, in meiner a cappella Band singen…. wo soll ich da aufhören? Ich bin lebenssüchtig.
Wer oder was hätten Sie gern sein mögen?
Der georgische Bass Fjodor Shaljapin – was für eine Stimme!
Ihr Hauptcharakterzug?
Perfektionismus. In meinem Job heißt das, auch bei komplexen Zusammenhängen genau zu sein und nur so weit zu vereinfachen wie es richtig bleibt. Und dann knobeln, bis die Dinge auf den Punkt gebracht sind.
Was schätzen Sie bei Ihren Freunden am meisten?
Lässigkeit.
Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?
Ein besseres Gedächtnis. Wenn ich all das mir hätte merken können, womit ich mich in meinem Beruf schon beschäftigen durfte, wäre ich ein wandelndes Lexikon. Aber da die Besserwisserei nicht besonders sexy ist, nehm ich als natürliche Gabe doch lieber die Langlebigkeit. Die Begegnungen mit James Lovelock oder Hilda Jaffee, beide bald 100, haben mich beeindruckt.
Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?
Fiebrig-kreativ-gestresst.
Ihr Motto?
Ökologie first. Es geht um alles.
Menschen, die mich beeindruckt haben
James Lovelock
Er hat mir vermittelt wie alle Systeme, ob Meere, Leben, Atmosphäre oder Geologie auf der Erde miteinander verbunden sind. Er nennt das Gaia. Ein unglaublich wacher Geist. Mittlerweile über 100!
Jane Goodall
Seit Jahrzehnten kämpft sie für das Überleben der Schimpansen und aller unserer Mitkreaturen. Es war erstaunlich, wie sie sich beim Betreten des Tübinger Regenwaldhauses verwandelte und von einem engagierten Medienprofi zu einer berührbaren Naturliebhaberin wurde.
Aubrey de Gray
Man sollte den Alternsforscher nicht unterschätzen. Hinter seinem Fusselbart steckt ein sehr heller Kopf, der mit dem Geld des Paypal Gründers Peter Thiel in Kalifornien ein Institut unterhält, das versucht, das Altern zu verstehen und aufzuhalten. Uns hat er eine Stunde seiner Lebenszeit geschenkt, dann brauchte er dringend ein Bier.
Hilda Jaffee
New Yorkerin, die Frank Sinatra gehört hat als er noch gar nicht berühmt war. Heute ist sie 96 und kein bisschen lebensmüde. Neugierig, wissend, fidel. Beim Spaziergang am Times Square war ich schneller als sie müde.
Jesper Juul
Der Erziehungspapst aus Dänemark, geplagt von seiner Erkrankung aber mit unglaublichem Mitgefühl für die Nöte aller Erziehenden. Ich fand beeindruckend, wie er den unbedingten Respekt vor Kindern eingefordert hat.
George Church
Der Wissenschaftler aus Harvard, der als Universalgenie durchgehen würde. Mich hat beeindruckt, wie umfassend er die Umgestaltung des Menschen betrachtet: Vom Gene-Editing, über Organspenden vom Tier, wiedererweckte Mammuts bis hin zu Lebenskapseln für menschliche Auswanderer, die in der Atmosphäre der Venus treiben. Ein bisschen Wahnsinn gehört eben dazu.
Steve Hsu
Physikprofessor aus Michigan, der mit Simulationsprogrammen aus der Physik gelernt hat, auch komplexe Eigenschaften aus unseren Genen zu lesen. Sehr sehr lässiger Typ, der voraussagt, dass in China bald schon Intelligenzgene manipuliert werden.